Tutorial: Gripping Beast „Late Roman Infantry“

Im Rahmen der SAGA-Heerschau 2017 habe ich mir vorgenommen eine 6 Punkte Armee Spätrömer für die SAGA-Erweiterung „Artus &Attila“ zu bemalen.

Als Basis dient die wirklich empfehlenswerte Kunstoffbox „Late Roman Infantry“ von Gripping Beast. Ich plane aus der Box mindestens 2 Einheiten Veteranen, zwei Kriegereinheiten und meinen Kriegsherrn zu bauen. Eventuell auch noch eine Einheit Krieger mit Bögen.

Ergänzen werde ich die Armee durch eine weitere Kriegereinheit und 8 Veteranen schwere Kavallerie von Footsore Miniatures.

In dem folgenden Tutorial beschreibe ich Schritt für Schritt ihre Bemalung. Mein Ziel ist es zum Einen eine eindrucksvoll bemalte Armee zu haben und zum Anderen maximal 2 Stunden pro Modell zu benötigen.

Des Weiteren möchte ich mich möglichst nah an das „Look and Feel“ des Boxencovers halten.

Vorbereitung und Grundierung

Nachdem ich die Figuren gründlich von ihren Gussgraten befreit und zusammengeklebt habe, klebe ich sie auf unsere magnetisierten-Metallbases. Gerade bei dem geringen Gewicht von Kunststofffiguren empfehle ich diese Art von Bases. Neben dem praktischen Transport z.B. In einer Metalldose, ist vor allem der das Gewicht und der niedrige Schwerpunkt der Modelle von Vorteil. Selbst auf steilen Hügeln bleiben die Miniaturen sicher stehen.

 

Grundiert habe ich die Figuren mit meiner Airbrush. Als Erstes mit Schwarz gefolgt vom intensiven zenitalen (von oben) Besprühen mit Weiß. Durch diese Methode erhält man bereits eine gute Schwarz-Weiß Basisschattierung, die ich mir im Folgenden zu Nutzen machen werde.

Grundfarben

Los geht’s. Grundlegend ist es wichtig die einzelnen Farbschichten dünn und mit verdünnter Farbe (hierzu benutze ich Wasser und Thinner Medium von Vallejo) und möglichst sauber aufzutragen. Bei diesem Schritt profitiert man bereits von der Schwarz-Weiß Grundierung. Die verdünnten Farben decken gut auf den erhabenen weißeren Partien und die Schatten bleiben dunkler. Somit erhält man bereits eine Basisschattierung mit nur einem Farbauftrag.

Wie gesagt ich strebe die Optik des Boxencovers an.

Die Weißen Tunika-Partien und die Wadenwickel ließ ich einfach nur grundiert. Die Hose und Schuhe male ich Mittelbraun, die Metallteile in einem dunklen Metall, den Speerschaft Ocker und die Tunika-Applikationen hell Blau.

Lasst möglichst eine dünne dunkle Linie der Grundierung stehen. Auf diese Weise sind die verschiedenen Partien gut voneinander abgegrenzt.

 

Tusche

Ich Benutze sehr gerne von Armypainter den Farbton „Strong Tone“ Bei den Römern gehe ich hierzu in zwei Schritten vor. Als erstes tusche ich mit unverdünntem Strong Tone alle Metallbereiche und spare auch nicht bei der Tuschemenge. Tusche muss fließen können. Achtet jedoch sorgfältig darauf keine anderen Figurenbereiche zu erwischen.

Nachdem die Tusche getrocknet ist (auf die Heizung stellen beschleunigt diesen Prozess ungemein) werden die übrigen Partien getuscht. Hierzu verdünne ich die Tusche mit Wasser und Thinner Medium zu einem Verhältnis von ca. 1 Teil Tusche auf 3 Teile Verdünnung und Wasser. Abschließend kommt noch ein kleiner Tropfen Trocknungsverzögerer von Vallejo dazu.

Diese verdünnte Tusche erzeugt gerade bei helleren Farben einen wunderbar weichen Übergang. Tragt hierzu richtig viel der Tusche auf. Danach gebe ich der Tusche 2-3 Minuten Zeit sich zu verteilen, nehme überschüssige Tusche wieder mit einem Pinsel auf und stelle die Figuren anschließend auf die Heizung.

Highlights

Nachdem die Tusche vollständig getrocknet ist geht es an das Schattieren. Ich starte mit den Metallpartien.

Hierzu nehme ich mir einen ausgedienten 2er Malpinsel und trage ähnlich wie beim Trockenbürsten zuerst die dunkle Metallfarbe auf, die ich auch für die Grundfarbe genutzt habe.

 

 

 

 

 

Als Nächstes wiederhole ich den Arbeitsschritt mit einer hellen Silberfarbe. Jedoch wesentlich vorsichtiger so dass ich nur die höchsten Metallbereiche erwische.

Abschließend male ich mit derselben Farbe die hellsten Akzente auf. Sprich die Bereiche in denen sich das Licht bricht. Hierfür nutze ich auch einen 2er Pinsel der Series7 Reihe. Die Pinsel sind sau gut und halten bei guter Pflege bei mir ca. für ein Jahr und 200 Miniaturen. Ich benutze keinerlei kleinere Pinsel, da es selbst für feinste Malereinen wie Freehands ausschließlich auf die Pinselspitze ankommt und ein größerer Pinsel mehr Farbe fasst.

 

Nun folgen die diversen anderen Farbbereiche, die alle in einem ersten Schritt die Grundfarbe vor dem Tuschen als erste verdünnte Akzentuierung erhalten und in einem zweiten Arbeitsschritt ein weitere Aufhellung bekommen. Das Geheimnis eines möglichst weichen Farbübergangs mir nur wenigen Arbeitsschritten besteht darin die Farbe zu verdünnen und gleichzeitig wenig Farbe im Pinsel zu haben, so dass eine wohl platzierte dünne Farbschicht aufgetragen werden kann. Deckt diese noch unzureichend erfolgt eine zweite Schicht, die etwas weniger Fläche bedeckt. Auf diesem Weg arbeite ich mich mit wenigen Arbeitsschritten zu den hellsten Akzenten vor.

Unerfahrene Maler haben oft ein Problem die Stellen zu identifizieren, die am hellsten sein sollen. Nehmt hierzu die Figur in die Hand und betrachtet sie genau von oben. Somit werden eure Augen quasi zur Sonne bzw. Lichtquelle. Die Stellen, die ihr nun seht werden am hellsten bemalt.

Seit hierbei mutig. Meiner Meinung nach müssen gut bemalte Tabletop Miniaturen gerade auch auf 1-2m Entfernung wirken. Dies erreicht man erstens durch eine Kontrastreiche Farbkomposition (das Platzieren von hellen Farbelementen neben dunklen) und zweitens indem die letzten dünnen Highlights wirklich herausstechen. Ich helle viele Farbtöne gerne mit Elfenbeinfarben auf und nicht selten ist der letzte Akzent fast ein reines Elfenbein.

Haut und letzte Details

Bevor es an die Haut geht bemale ich den Schwertgurt und den Gürtel in einem dunklen Braun, welches ich dann bis zu einem hellen Ocker aufhelle. Die Gürtelnieten male ich direkt auf das dunkele Braun mit Silberfarben.

 

 

 

Für den Grundton der Haut nehme ich von Armypainter „Tanned Flesh“, welches ich mit dem guten alten „Ogryn Flesh“ von GW tusche. Für die Akzente bevorzuge ich das Farbsystem von Wargames Foundry, da die Farbabstufungen schön weich sind.

Abschließend bemale ich noch die Lippen in einem dunklerem, rötlichen Hautton.

Die Augen werde vorsichtig komplett mit einem verdünntem Schwarz gemalt, in das ich einen weißen Strich male, so dass eine dunkle sehr dünne schwarze Kontur bleibt. Die Iris/Pupille mal ich als schwarzen durchgehenden Balken von oben nach unten in das Auge.

 

Schilde

Neben der Basegestaltung und den Hautpartien sind es vor Allem die Schildbemalung, die für den Gesamteindruck einer Figur entscheidend ist. Bei den Römern geht es sogar noch einen Schritt weiter. Die Schilde sind im Verhältnis recht groß und im Gegensatz zu vielen anderen SAGA-Armeen ist es durchaus typisch, dass die ganze SAGA-Armee ähnliche Schilddesigns bekommen kann. Wikinger beispielsweise besaßen nicht diese Uniformität. So hat man ein sehr starkes optisches Mittel, einen starken Armeezusammenhalt über die gesamte Streitmacht hinweg zu erzielen.

Ich male meine Schilde ganz gerne selbst auch wenn gerade die Schilddesigns von Little Big Men wirklich gut sind.

Auch bei den Schilden kommt meine Airbrush zum Einsatz. Nach einer weißen beidseitigen Grundierung, sprühe ich die Schildinnenseite Mittelbraun. Die Außenseite bekommt eine gelbe Färbung. Nachdem diese gut durchgetrocknet ist sprühe ich Elfenbein um den Schildbuckel herum. Jetzt folgt eine dünne Schicht Sprühmattlack (ich bevorzuge den von Armypainter) um die hauchdünne Farbschicht zu schützen.

Nun geht es an die eigentliche Bemalung. Ich empfehle zuerst einen Probeschild zu bemalen, um ein gewisses Gefühl für den Vorgang zu bekommen und um zu prüfen, ob Einem das Ergebnis auch wirklich gefällt. Doof, wenn man direkt 10 Schilde am Stück malt, die dann nicht zu gefallen wissen.

Die Innenseite ist schnell gemacht. Strong Tone Tusche über das Braun, trocknen lassen, vorsichtig die Nieten in Metallic bemalen und abschließend den Holzgriff dunkelbraun Pinseln.

Auf zu dem wohl wichtigsten Quadratzentimeter der Figur der Schildaußenseite. Damit ich die Schilde besser halten kann nutze ich etwas Klebeknete um sie auf Tropferfarbtöpfe zu befestigen.

Der Schildbuckel wird dunkel Metallic, der Schildrand Magenta-Rot. Mit demselben Magenta-Rot bemale ich nun vom Schildbuckel ausgehend den roten Kegel nach unten. Das Thinner Medium von Vallejo ist gerade bei Freehands eine große Hilfe. Die verdünnte Farbe bleibt recht deckend und wird viel geschmeidiger, trocknet weniger ränderbildend aus und trocknet auch ein wenig langsamer. All dies hilft bei dieser Vorgehensweise enorm.

Die nach oben offene Sichel male ich zunächst vorsichtig mit einem spitzen Bleistift vor und anschließend mit dem Magenta-Rot aus. Jetzt mische ich mir wieder meine Strong Tone Tusche mit Trocknungsverzögerer und Thinner Medium (Mischungsverhältnis Tusche zu Verdünnung ca. 1:1). Ich trage eine großzugige Menge Tusche auf und lasse sie in waagerechter Stellung ca. 30 Sekunden lang fließen.

Nun nehme ich mir einen leicht feuchten 2er Pinsel und nehme kreisförmig große Teile der Tusche ringförmig zwischen dem Schildbuckel und dem Schildrand nass in nass wieder auf. Hierbei streiche ich die aufgenommen Tusche immer wieder auf Küchenrolle ab. Auf diese Weise erziele ich einen sehr weichen und trotzdem kontrastreichen Farbverlauf.

Ist die Tusche getrocknet setzte ich mit helleren Orangetönen Akzente in die Sichel und den Kegel sowie am Schildrand. Der Schildbuckel bekommt mit Silber auch noch etwas Aufmerksamkeit.

Als Nächstes nehme ich mir einen alten Trockenbürstenpinsel und dunkelbraune Farbe, reibe den Pinsel gut trocken und bürste dann im unteren Schildbereich und hier und da einige Alterungsflecken auf.

Abschließend kommen noch die Kerben ins Schild. Hierzu setzte ich schwarze dünne Linien, die in einem zweiten Schritt eine fast Weiße „Kante“ unterhalb erhalten.

Die Schildbemalung dauert schon ihre Zeit. Malt man jedoch direkt 10 Schilde oder so gleichzeitig, beschleunigt sich der Prozess zusehends und führt auch zu gleichartigeren Endergebnissen.

 

 

Ich hoffe, mein Geschreibsel ist für euch nachvollziehbar. Wenn nicht schreibt uns eine Mail.

Hobby on!

 

Mirco

3 Gedanken zu „Tutorial: Gripping Beast „Late Roman Infantry“

  1. Sehr schöne Anleitung! Du sagst, dass du Thinner Medium und Wasser für die Grundfarben nutzt. Auch im Verhältnis 3:1 zur Farbe wie später bei der Tusche? Gleiche Teile Wasser und Thinner Medium? Habe mit dieser Technik keine Erfahrung, würde sie aber gerne mal testen…

    1. Ganz genau. Ist ein wenig Übung wie verdünnt und wie viel Tusche du auf die Figur bringst.

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